Donnerstag, 8. Mai 2008

Die Wüste lebt



Um ein bisschen Abwechslung und natürlich einen Hauch von Freiheit zu spüren, gibt es hier ein ganz einfaches Rezept. Man nehme: eine Wagenkollone von ca. zwanzig Stück, fahre mit Warnblinker, schlangenlinien im arabicstyle und steuere konsequent die Wüste an (nicht das wir in Riad schon mitten drin wären). Erblickt man so dann nix anderes als Weite und Sand, ist man dem Ziel schon ganz nah. Wie eine Oase taucht dann in der Ferne eine Art Trailerpark auf, dessen Mitte ein grosses Beduinenzelt schmückt, welches von weiteren Zelten eingesäumt wird. Willkommen auf dem Campingplatz der Wüste. Ein Traum! Und betrachtet man erst die Möglichkeien der Freizeitbeschäftigung, findet man neben 4-Rad-Buggys, Autos und weiteren Dingen, des Schreibers Liebstes: Pferde! Pferde und Wüstensand-ein Paradies. Daher bleibt überflüssig zu sagen, was ich den lieben langen Tag gemacht habe. Und selbst das Wiesel war wie ausgewechselt, hörte ausnahmsweise und lief, als hätte es noch nie was anderes gemacht, brav neben den Rössern her.
Nach all der Anstrengung muß natürlich auch gespeist werden, was ganz unkonventionell im Zelt auf dem Boden statt findet und zwei mal täglich ein komplettes, gekochtes Schaf auf Reis gebettet, serviert wird. Selbstverständlich isst man im Beduinenstyle mit den Händen und wie mir eindrucksvoll demonstriert wurde, gilt die Zunge (meist noch mit Grasbelag-da kann man mal sehn wie frisch das gute Tier war) als absolute Delikatesse. Dieser vermeidliche Genuss bleibt Geschmacksache und ich bin froh das ein Schaf zum Glück nur eine Zunge hat.....Von kulinarischen Traditionen, schwenken wir daher geschickt zu einer beliebter Freizeitbeschäftigung, dem Wüstenspringmausfangen. Bei diesem durchaus spassigen, wie auch fremdartigen Zeitvertreibs, benötigt man mehrere Autos mit riesigen Suchscheinwerfern, geschickten Fahrern und bewegungsbegeisterten Fängern. Man muss nämlich wissen, dass diese wirklich pussierlichen Kängurus der Wüste, nachtaktiv sind und wie auch unsere heimischen Wildtiere bei Fernlicht erst mal stehen bleiben.
Spielregeln:
1. Man brettere wie nicht gescheit durch die Wüste.
2. Erspäht man eins der durchaus flinken Tierchens, wird der Wagen gestoppt und die Warnblinkanlage angeschmissen. Das dient den anderen Teilnehmern als Zeichen: Maus!
3. Während dessen springen die Fänger aus dem Auto und nähern sich vorsichtig dem Objekt der Begierde.
4. Hat das Mäuslein den Braten allerdings gerochen, wird es sich zweifelsohne aus dem Staub und die Fänger auf die Socken machen. Mit unter machen diese ihrem Namen alle Ehre und hast dus nicht gesehen, ist sie auch schon weg.
5. Aber auch hier gibt es , wie überall in der Natur, schlaue und weniger schlaue und in diesem Fall hats die Maus nicht gesehen und baumelt am eigenen Puschelschwänzlein in des Fängers Hand.
Für den Tierliebhaber bleibt dieses Katz und Maus Spiel dennoch ein zweifelhaftes Vergnügen, auch wenn am Ende die Mäuse wieder zurück in die Freiheit springen dürfen. Aber Tradition ist Tradition-trotzdem frag ich mich, wie haben sie es denn früher angestellt als es noch keine Autos, geschweige denn Strom in der Wüste gab. Auf Kamelen mit Kerzen auf den Höckern?
Sitzt man aber später ums Lagerfeuer, brutzelt Marschmellows und nippt zufrieden an seinem Tee umweht einem unaufhaltsam das Gefühl von 1000 und einer Nacht, während in weiter Ferne die Siluette der Karavane weiter zieht.

1 Kommentar:

Corinna hat gesagt…

auf dem zweiten bild, warst du da etwa im raumschiff enterprise? sieht so danach aus... hehe.