Donnerstag, 25. Oktober 2007


Nach zwei Wochen Aufenthalt in Kairo, um nach dem Cheffe, den ach so tristen Ramadan in Saudi zu entfliehen, (O-Ton:"Eva, wir müssen unbedingt aus diesem Land raus!"), sah dieser für mich eher langweilig aus und neben frühstücken, arbeiten und die öftere vorsichtige Nachfrage von einigen Hotelangestellten, ob ich den verheiratet sei, mit "ja, selbstverständlich", zu beantworten, ist der einzigepositive Effekt jener gewesen, mich tatsächlich jeden Tag ins Fitnesscenter zu begeben, um meine überschüssige Energie auf dem Laufband zu entladen.Die Mutation zum Hamster ist fast perfekt-aber sei´s drum, zumindest habe ich einen Teil meiner Vorsätze hiermit erfüllt und bin dem "Lotterleben" ein Stück, im wahrsten Sinne des Wortes, davon gerannt.
Zurück in Riad wurde ich unterdessen von meinen lieben Mitbewohnern, Ameise, Kackalake (und ich bleibe dabei-sind einfach Kack-Viehcher!) und Co. begrüßt, die fröhlich in meiner Bude ne Party feierten und ich daraufhin jede Hemmung verlor, und meinen Teil zum munteren Geschehen in Form von synthetischen Partydrogen aus der Dose beisteuerte und ....hups....nach und nach den ein oder anderen Gast ins Insektennirvana beförderte.Erst später wurde ich aufgeklährt, daß es unbedingt von Nöten ist, vor Verlassen der eigenen vier Wände, diese mit einer Wolke Insektenspray zu versehen, um eben solche, soeben erlebte hübsche Überraschungen zu vermeiden.Fein das nächste mal weiß ich bescheid und daher flux zu erfreulichen und gewünschten neuen Mitbewohnern.Denn endlich ist Yallah eingezogen.Frisch geimpft und gechipt, wohnt dieser lustige kleine Kerl seit gestern hier und hat sich seinen Spitznahmen "Pipiratte" mit sieben Attacken auf meinen Teppich retlich verdient.Aber kann man so einem süßen Knäul böse sein?
Jetzt habe ich zumindest alle Hände voll zutun, ihn stubenrein zu kriegen und neben bereits angenagter Schuhe, Stühle und Teppiche, macht er sich nicht mal schlecht.Und wer weiß, vielleicht wird er noch mal ein ganz großer Kackalaken-Terminator.

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Time to say good bye!


Wärend ich gerade mal wieder in Kairo weile, ging es derweil in Frankfurt hoch her.Genau genommen hoch oben im vierten Stock, denn mein Zimmer in der WG ist neu vermietet worden und so mußte mein Zeug raus.Und da die telephatischen Kräfte nicht ausreichten, mußte ich auf physische, in Form von dem besten Bruder und den besten Freunden der Welt zurück greifen, die ohne Murren (naja fast) aber dafür mit Aussicht auf lebenslanger Massage, am Samstag für mich umgezogen sind.Und wie das natürlich so ist, sammelt sich im Lauf der Jahre doch mehr Kram an, als gedacht und so wurde bis in die Dämmerung gewerkelt und geschleppten, bis alle meine Sachen bei meinem Papa im Keller unter Dach und Fach waren.Zitat meines Papa´s: "Jetzt ham war keinen Platz mehr und ich muß mit der Oma in einem Bettchen schlafen!"
Ein bißchen traurig bin ich jetzt aber schon, denn mit der WG verbinde ich so viele schöne und lustige Erinnerungen, daß es schon ein komisches Gefühl ist, die Höhenstr.-Ära als beendet zu betrachten. Außerdem frage ich mich, ob es möglich ist jemals wieder in einer Gegend mit so hoher Trinkhallendichte zu wohnen.Ob der Hussain auch ein bißchen traurig ist?
Aber außer sentimental bin ich vorallem extrem dankbar, daß ihr meine lieben Helferlein das alles für mich organiseirt habt und ich hoffe ihr könnt euch vorstellen wie gerne ich dabei gewesen wäre und euch geholfen hätte.Darum noch mal meinen HERZLICHSTEN DANK an Steffen,Anke,Anja,Martin,Maren,Axel,Martin W. und Loisel....wobei,der hat ja eigendlich nur ins Auto gekotzt!

Freitag, 12. Oktober 2007

wüster Wüstenausflug





Brennend heißer Wüstensand...


Endlich,nach ein paar Wochen im heimelichen Eigenheim, hatte ich mit den beiden Diätköchen aus der guten, alten Heimat, das Vergnügen, eine kleine Sightseeingtour durch Riad und Umgebung zu machen.Chaotisch wie immer, begann der Tag auch sogleich,da mal wieder keiner einen Plan hatte,wer , wo und wann abgeholt werden sollte. Aber zu guter Letzt und nach einigem hin und her telefonieren saßen wir dann glücklich alle im gleichen Auto und das Specktakel konnte beginnen.
Hoch motiviert und mit Foto und Kamera bewaffnet ging es erst mal Richtung Altstadt, um einige altertümliche Bauwerke zu bestaunen und den Flaire der alten arabischen Welt uns um die Nase wehen zu lassen.
Und so verrenketen wir unsere Hälse und tatsächlich tauchte aus dem Nichts, aus Lehm erbaute Mauern auf und ein Schild Richting Touri-Bus-Parkplatz wieß uns den Weg.Welche Touris...?
Egal, wir waren die einzigen, was nicht wirklich erstaunte.Allerdings wirkte die ganze Umgebung doch recht verlassen , und nur ein kleines ,wild gestikulierendes Männlein trat aus seinem Kabuff hervor und erklährte uns denn noch sehr freundlich, hier werde noch gebaut und restauriert und wenn es uns nichts aus mache , sollen wir bitte in drei Jahren zur Eröffnung wieder vorbei schauen.Soso in drei Jahren also...(Panne Nr.1)
Naja, meinte unser Fahrer, dann fahren wir eben in die Wüste, ist eh viel schöner und inschallah werden wir auch Kamele sehen.Gesagt , gesehen!Jede Menge sogar in allen Farben und Größen. Die sehen ja wirklich total witzig aus und sind rießig! Und endlich habe ich einen wichtigen Punkt auf meiner Liste abhaken können: Einem Kamel über die Nase streicheln und einem Schwarzen noch dazu.Wußte gar nicht, daß es die in schwarz gibt...obwohl, ist wahrscheinlich die Frauenausgabe: Gleich und Gleich gesellt sich gern.Nachdem ich mich dann endlich losreißen konnte ging es weiter zur nächsten geplanten "Sehenswürdigkeit" bei der wir allerdings auf die Wiedereröffnung in zwei Monate vertöstet wurden und bei der Nachfrage, warum in unwissende Gesichter blickten.(Panne Nr. 2) Kopfschüttelnd und dabei feststellend, daß man sich hier besser über gar nichts mehr wundern sollte, fuhren wir an eine Wüstenfarm vorbei, wo Kamele, Schafe und Ziegen ihr Dasein fristen und ein einsamer Farmer in einem kleinen Zelt, wie man es aus alten Filmen kennt, lebt.Und wie es im Land der Wüstenschiffe traditionell üblich ist, läd man sich geschwind auf ein Tässchen frischer Kamelmilch ein und macht sich´s auf dem Teppich und den typische Stuhlhöckern gemütlich.Ausgesprochen lecker das Zeug und noch dazu gesund, doch sollte man den nicht gewöhnten Magen nicht zu viel des Guten zumuten, da die akute Gefahr an Flitzekacke zu erkranken, durchaus Bestand hat.
Hier umschleicht einen tatsächlich das Gefühl, die Zeit wäre stehen geblieben...und fotografiert man erst schwarz-weiß: Wahnsinn.
Gestärkt und gespannt auf die richtigen großen Sanddünen, führen wir von der Straße runter in die Pampa und Salama erklährte uns währenddessen, daß es wohl das großte Hobby der saudischen Jugend sei, mit dem Auto wie bekloppt durch die Wüste zu brettern.Und so kurvten wir die Dünen hoch und runter bis...ja bis wir so viel Sand, im wahrsten Sinne des Worte, im Getriebe hatten und stecken blieben.Ein Traum!Ja das wünscht man sich bei 40 Grad, festgefahren in der Wüste und weder buddeln noch Luft aus den Reifen lassen oder Gestrüpp drunter legen funktioniert.Also machte sich unserer Fahre leicht zerknirscht in Richtung Straße auf, um Hilfe zu organisiren.Und nach ner knappen Stunde und einigen Sandstürmchen
später, kam er tatsächlich in einem Jeep zurück gefahren und hatte offentsichtlich den Spezialisten schlecht hin im Schlepptau, der irgend was von,"na in fünf min hat sich das erledigt" brumelte und seine Kiste zunaächst aber auch erst mal fachgerecht festfuhr.Tiefes Entsetzen spiegelte sich in unseren Gesichtern wieder, aber er wußte was er tat, und hüpfte mit seinem Auto Richtung Schnautze und schob so den Karren aus dem Dreck.Sehr zur Faszination unsererseits, die wir uns schon verdurstet und mit verblichenen Knochen vom Sande verweht sahen, hatten wir noch mal Glück gehabt und sind mit ner verbeulten Vorderfront und Sand in wirklich allen Ritzen davon gekommen!
...fern, so fern der Birnenbrand.

Dienstag, 2. Oktober 2007

Kein Öl in er Wüste!

He vielen lieben Dank, für den Tipp, Soßenbinder mit Eurythmie darzustellen.Und tatsächlich kam es auch just dazu.Gar nicht so einfach, die Soße ging ja noch, aber der Binder...So jetzt kann ich´s, auch wenn ich mich in der hochherrschaftlichen Küche leicht zum Affen gemacht habe.Dafür habe ich mich aber gleich in die Herzen sowohl der Diät-als auch der arabischen Köche getanzt, die sich anfangs leicht verwirrt und unverstanden gegenüber standen.Da Treffen Welten auf einander: Arabisches Öl vs.deutschen Magerqwark!
"Aber Öl ist doch so gesund, so die arabische Fraktion, und wir haben doch genug davon!" "Ja aber doch nur in Maßen,ihr Lieben", wird gekontert," schaut dieses kleine Stückiein Karotte möchte doch viel lieber ein Bad im herlichsten Magerqwark genießen, als das letzte Vitaminchen im heißen Öl aus zu schwitzen."
So oder so ähnlich, wäre die Diskussion sicherlich von statten gegangen, hätte der Cheffe nicht ein Machtwort gesprochen und strickt angeordnet, heute abend soll es gesundes,kalorinarmes und dazu noch schmackhaftes Essen geben.
1:0 für den Magerqwark.
Und ab ging es in den hiesigen Supermarkt, wo allerlei Gemüse, Obst und Vollwertnahrung, soweit vorhanden, erstanden wurde.Das muntere Treiben wurde allerdings durch erprupptes Löschen der Lichter und einer Durchsage unterbrochen, die uns aufforderte, jetzt bitte das Geschäft zu verlassen,da es an der Zeit zum Beten wäre, und Mekka nicht warten würde.Daraufhin schnappten alle in dem Laden ihre Einkaufswägen und eilten zur Kasse.Sie schienen es tatsächlich ernst zu meinen und so mußte ich zwangsläufig meine Suche nach Soßenpulver (wird im übrigen ähnlich wie Soßenbinder getanzt) unterbrechen und rannte verblüft und leicht in Panik, den Bayer raffend , der Masse hinterher.
Tatsächlich ist das kein Witz , hier schließen die Läden fünf mal am Tag für ca 20 min und die sogenannten Prayertime kann man täglich in der Zeitung nachlesen.Erstaunt hat mich allerdings, daß selbst Einheimische offenbar nicht wissen, wann die beste Zeit zum Einkaufen ist....kurios!
Zurück in der Küche ging Jürgen dann gleich ans Werk und zauberte fettfreie Gaumenfreuden, die dann in normaler Order, Salat, Suppe, Hauptgericht und Nachtisch serviert werden sollten.Da staunte der Cheffe nicht schlecht, als er sich an den Tisch setzte und nur ein niedlich, kleiner Salat ihn auf seinem Teller anstrahlte."Wie das ist alles?" so seine Frage, den der Wüstenbewohner als sollcher ist gewohnt, alles auf seinem Tisch vorzufinden und dann wird geschmaust.Und so nahm das Chaos seinen Lauf, was den armen Koch, der alles auf die Minute getimed hatte, aus dem Konzept brachte und der Cheffe
schlechte Laune bekam und daher lieber später essen wollte.
Zu guter Letzt, basierte die Problematik einzig und alleine auf Mißverständnisse und mangelnder Komunikation zwischen den Beteiligten, und der Tatsache , daß der komplette Tagesablauf durch den Ramadan total verschoben ist und sozusagen die Nacht zum Tag wird und somit auch die Essanszeiten sich ändern.
Informationsvermittlung und Organisation ist hier nämlich extrem unkomot und das kann einen schon in den Wahnsinn treiben.
Im Endefekt war der Cheffe allerdings sehr von dem Essen angetan und es tat ihm richtig leid, daß alles so drunter und drüber ging, denn auch er hatte keinerlei Infos erhalten.
Erkenntnis des Tages: Schweigen ist silber, reden ist gold!