Freitag, 12. Oktober 2007

Brennend heißer Wüstensand...


Endlich,nach ein paar Wochen im heimelichen Eigenheim, hatte ich mit den beiden Diätköchen aus der guten, alten Heimat, das Vergnügen, eine kleine Sightseeingtour durch Riad und Umgebung zu machen.Chaotisch wie immer, begann der Tag auch sogleich,da mal wieder keiner einen Plan hatte,wer , wo und wann abgeholt werden sollte. Aber zu guter Letzt und nach einigem hin und her telefonieren saßen wir dann glücklich alle im gleichen Auto und das Specktakel konnte beginnen.
Hoch motiviert und mit Foto und Kamera bewaffnet ging es erst mal Richtung Altstadt, um einige altertümliche Bauwerke zu bestaunen und den Flaire der alten arabischen Welt uns um die Nase wehen zu lassen.
Und so verrenketen wir unsere Hälse und tatsächlich tauchte aus dem Nichts, aus Lehm erbaute Mauern auf und ein Schild Richting Touri-Bus-Parkplatz wieß uns den Weg.Welche Touris...?
Egal, wir waren die einzigen, was nicht wirklich erstaunte.Allerdings wirkte die ganze Umgebung doch recht verlassen , und nur ein kleines ,wild gestikulierendes Männlein trat aus seinem Kabuff hervor und erklährte uns denn noch sehr freundlich, hier werde noch gebaut und restauriert und wenn es uns nichts aus mache , sollen wir bitte in drei Jahren zur Eröffnung wieder vorbei schauen.Soso in drei Jahren also...(Panne Nr.1)
Naja, meinte unser Fahrer, dann fahren wir eben in die Wüste, ist eh viel schöner und inschallah werden wir auch Kamele sehen.Gesagt , gesehen!Jede Menge sogar in allen Farben und Größen. Die sehen ja wirklich total witzig aus und sind rießig! Und endlich habe ich einen wichtigen Punkt auf meiner Liste abhaken können: Einem Kamel über die Nase streicheln und einem Schwarzen noch dazu.Wußte gar nicht, daß es die in schwarz gibt...obwohl, ist wahrscheinlich die Frauenausgabe: Gleich und Gleich gesellt sich gern.Nachdem ich mich dann endlich losreißen konnte ging es weiter zur nächsten geplanten "Sehenswürdigkeit" bei der wir allerdings auf die Wiedereröffnung in zwei Monate vertöstet wurden und bei der Nachfrage, warum in unwissende Gesichter blickten.(Panne Nr. 2) Kopfschüttelnd und dabei feststellend, daß man sich hier besser über gar nichts mehr wundern sollte, fuhren wir an eine Wüstenfarm vorbei, wo Kamele, Schafe und Ziegen ihr Dasein fristen und ein einsamer Farmer in einem kleinen Zelt, wie man es aus alten Filmen kennt, lebt.Und wie es im Land der Wüstenschiffe traditionell üblich ist, läd man sich geschwind auf ein Tässchen frischer Kamelmilch ein und macht sich´s auf dem Teppich und den typische Stuhlhöckern gemütlich.Ausgesprochen lecker das Zeug und noch dazu gesund, doch sollte man den nicht gewöhnten Magen nicht zu viel des Guten zumuten, da die akute Gefahr an Flitzekacke zu erkranken, durchaus Bestand hat.
Hier umschleicht einen tatsächlich das Gefühl, die Zeit wäre stehen geblieben...und fotografiert man erst schwarz-weiß: Wahnsinn.
Gestärkt und gespannt auf die richtigen großen Sanddünen, führen wir von der Straße runter in die Pampa und Salama erklährte uns währenddessen, daß es wohl das großte Hobby der saudischen Jugend sei, mit dem Auto wie bekloppt durch die Wüste zu brettern.Und so kurvten wir die Dünen hoch und runter bis...ja bis wir so viel Sand, im wahrsten Sinne des Worte, im Getriebe hatten und stecken blieben.Ein Traum!Ja das wünscht man sich bei 40 Grad, festgefahren in der Wüste und weder buddeln noch Luft aus den Reifen lassen oder Gestrüpp drunter legen funktioniert.Also machte sich unserer Fahre leicht zerknirscht in Richtung Straße auf, um Hilfe zu organisiren.Und nach ner knappen Stunde und einigen Sandstürmchen
später, kam er tatsächlich in einem Jeep zurück gefahren und hatte offentsichtlich den Spezialisten schlecht hin im Schlepptau, der irgend was von,"na in fünf min hat sich das erledigt" brumelte und seine Kiste zunaächst aber auch erst mal fachgerecht festfuhr.Tiefes Entsetzen spiegelte sich in unseren Gesichtern wieder, aber er wußte was er tat, und hüpfte mit seinem Auto Richtung Schnautze und schob so den Karren aus dem Dreck.Sehr zur Faszination unsererseits, die wir uns schon verdurstet und mit verblichenen Knochen vom Sande verweht sahen, hatten wir noch mal Glück gehabt und sind mit ner verbeulten Vorderfront und Sand in wirklich allen Ritzen davon gekommen!
...fern, so fern der Birnenbrand.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Die Duenen,
fast wie hier; auf Sparflamme reisend wurden die allerdings von mir zu Fuss erklommen. Gruesse aus den maghrebinischen Riads (bezeichnet hier all die Haeuser mit Innenhof).

Daniel

Anonym hat gesagt…

Wie war denn das jetzt mit dem Dünnpfiff?

Die gegorene Stutenmilch hab ich (Steffen) sehr gut vertragen - muss wohl an der Äppler-Eichung liegen...

Saudi-Arabien scheint ja ein Land des speziellen Tourismus zu sein. Aber Sand ist auch was.

Corinna hat gesagt…

nee nee nee... so viel sand und keine förmchen!!

:)